Mittwoch, 11. Juli 2012

A.dele wandert. Teil 4 – Sommergrippe

Es gibt Dinge, die man braucht und solche Dinge, die man nicht braucht, nein - ich verbessere, die man nie braucht. Dinge , die man braucht: Urlaub mit viel Natur und lieben Menschen. Dinge, die man nicht braucht: irgendwelche dummen, unnützen, ganz und gar überflüssigen Magen-Darm-Verstimmungen. Der Tag hatte so gut angefangen. Nach dem Frühstück hatten wir uns auf den Weg gemacht. Es ging allmählich höher, der Wegrand war von Blumen gesäumt und hin und wieder blieben wir Wanderer stehen, um eine Aussicht zu genießen. An einer Blumenwiese angekommen, die in der Schweiz so unromantisch „Matten“ heißen, entschieden wir uns, den Weg zu nehmen, der links an der Wiese entlang und dann in die Höhe führte. Oft ging es sehr nah am Abgrund entlang, aber das war für mich in Ordnung, denn weder saß ich in einer Seilbahn noch in einem Auto. Und ich hatte diese tollen Wanderschuhe an. Es ging mir gut. Die Luft wurde mit zunehmender Höhe dünner, die Pausen, die wir einlegten. Länger. Meine Kondition war auch schon mal besser gewesen, musste ich deprimiert feststellen. Da war so vor ca. dreißig Jahren. Aber was soll's! Da wir immer höher stiegen, wir aber nirgendwo einen Weg fanden, der uns nach Rechts und damit in Richtung unserer Hütte führte, entschlossen wir uns, auf dem selben Wege umzukehren. Der Rückweg war schnell genommen, die Sonne schien, die Mägen knurrten. Das Essen war lecker und immer, wenn etwas lecker ist, schaltet mein Gehirn ab und ich esse zu viel. Ein Fehler, wie sich heraus stellen sollte. Die Quittung kam, Stunden später. Irgendwie war mir komisch und so ging ich abends noch ein Stück spazieren, über eine herrliche Blumenwiese, die sonst wohl den Kühen vorbehalten war, denn hier und da fand ich die Fladen, die die Rinder zurück gelassen hatten. Irgendwann schenkte ich der Wiese mein Essen. Mit dem Wasser der Kuhtränke (es kam frisch aus dem Berg) spülte ich mir den Mund aus. Alles war besser. Ich saß auf der Wiese, wartete bis die Abendsonne die das Gras in goldenes Licht getaucht hatte, hinter den Bäumen verschwand und machte mich auf den Heimweg. Abend war mir wieder übel. Früh ging ich ins Bett, um dann am Morgen relativ fit wieder zu erwachen. Ich erfuhr, dass es im Wallis jeden Sommer dazu kommt, dass viele Menschen am Unwohlsein leiden. Auch einen Wandergefährten von uns hatte es erwischt, aber viel ärger, er hatte zudem noch Fieber. Blöde Sommergrippe! Noch ein Wort zum Essen. Es handelte sich um eine Spezialität aus dem Wallis mit dem schicksalsschweren Namen Cholera. Also bitte, wie kann man denn etwas zum Essen so nennen? Hier findet man übrigens ein Rezept dazu: Cholera

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