Mittwoch, 11. Juli 2012

A.dele wandert. Teil 5 – Der Abstieg

Morgens. Nebel ziehen durch das Tal und innerhalb weniger Minuten ist der Berg eine einzige Waschküche, nichts ist mehr zu sehen, ein herrliches Schauspiel, denn nur wenig später lichtet sich der Nebel wieder und gibt Blicke in das Tal frei: auf Häuser, Straßen und Weiden, nur um dann wieder die Sicht zu nehmen und daraufhin wiederum freizugeben. Mein Magen ist noch nicht so gut drauf, deshalb werde ich heute nur Brot zu mir zu nehmen und den Weg ins Tal zu laufen. Da ich ehe beschlossen hatte, nie wieder auf dieser Straße zu fahren, laufe ich jetzt talwärts. Manchmal kann man ein Stück durch den Wald gehen, ich finde Walderdbeeren und Brombeeren, lausche den Vögeln und höre die Kuhglocken aus dem Tal. Oben ist es sehr kühl, aber je näher ich dem Tal komme, desto wärmer wird es.
Als ich den Wald hinter mir habe und an den Wiesen stehe, schlägt mir die Hitze mit voller Wucht entgegen. Ich muss stehen blieben, langsam Luft holen, langsam weiter gehen. Immer weiter bergab. Ich begegne kaum einem Menschen, sehe Kühe und Schafe. Endlich erreiche ich die Ortschaft, erfreue mich an den alten Häusern, grüße die Bewohner. Nach einer Wegstrecke von einer Stunde und zehn Minuten bin ich am Bahnhof und werde hier abgeholt. Es hat sich gelohnt. Ich bin gewandert.

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